Positive Entwicklung des Gefühlslebens
Positive Entwicklung des Gefühlslebens in einer altersgemischten Familiengruppe
Warum ist gerade in Bezug auf eine positive Entwicklung des Gefühlslebens eine altersgemischte Familiengruppe sinnvoll? Sowohl für die Altersgruppe unter sieben Jahren als auch für jene zwischen sieben und 14 gelten erschwerte Bedingungen. Diese wiederum haben Auswirkungen auf die Beziehungsfähigkeit und auf das Denken. Alle drei Qualitäten stellen allerdings die großen Erzieher des Gefühlslebens dar.
Zum einen wird den Kindern immer weniger Gelegenheit geboten, sich in der Sinneswelt zu bewegen und Erfahrungen damit zu machen. Rein zeitlich gesehen begegnet ein Kind heute immer weniger der Wirklichkeit der realen, unverstellten Welt, sondern statt dessen immer mehr der Pseudo-Wirklichkeit einer Kunst-Welt, wie sie von Playstations, DVDs, Fernsehen und vielen anderen technischen Medien vermittelt wird.
Dadurch werden die Kinder immer vertrauter mit einer Welt, in der keine Farbe, keine Proportion stimmt, Fakten und Sinneseindrücke beliebig gestaltet werden und es keinen Bezug zur realen Welt gibt. Dennoch wird der Eindruck vermittelt, dass es sich bei diesen Bildern um Wirklichkeit handele. Ältere Jugendliche und Erwachsene wissen, dass dies nicht der Fall ist. Ihnen ist es kein Problem die künstliche Medienwelt durch ihre Erfahrungen an der Sinneswelt zu messen und eine gewisse gedankliche Leistung in Beziehung zur realen Welt zu setzen.
Wenn diese konkrete, täglich immer neue Sinneserfahrung als Kind nicht erlebt werden konnte, hat das Gehirn nicht die Merkmale einer unverstellten Wirklichkeit verinnerlicht und dadurch keinen Maßstab für die Realitätseinschätzung zur Verfügung.
Zum anderen wird in unserem heutigen Schulsystem dem klaren Denken nur noch wenig Beachtung geschenkt. Stattdessen wird durch die frühe Schulung am Computer die Wirklichkeit durch künstliche Bilder ersetzt und es werden wieder keine echten Sinneswahrnehmungen ermöglicht. es werden Informationen, fertiges Wissen vermittelt, nicht aber das eigene, selbstständige, kreative Denken, nicht das eigene Entdecken von Gesetzmäßigkeiten.
Im Besonderen steht uns ein durchweg bekannter therapeutischer Grundsatz zur Seite, welcher besagt, dass versäumte oder vernachlässigte Entwicklungsschritte aufgearbeitet und verinnerlicht werden können, indem das Kind die vorangegangenen Lernstufen nachholt oder intensiv wiederholt. 10jährige, sogar 13-jährige Kinder können z.B. in einer Familiengruppe bei allen Aktivitäten, die für die Kleineren durchgeführt werden, einsteigen und im Stile eines älteren Geschwisterkindes helfen oder verantwortungsvoll begleiten. Außerdem können sie – ohne bloßgestellt zu werden – Entwickungsdefizite nacharbeiten.
Es entsteht bei solchen Kindern eine unglaublich starke Initiativkraft, wenn sie nicht ständig auf ihre Rückständigkeit und ihr Versagen hingewiesen werden. Auch wissen sie instinktiv, auf welchem Gebiet ihre Schwächen liegen und sie suchen einen Erwachsenen, der es schafft sie zu motivieren, sich genau dieser Schwäche stellen zu wollen.
Positive Entwicklung des Gefühlslebens