Veränderungen im Seelenleben
Veränderungen im Seelenleben des sechs- bis siebenjährigen Kindes, vor allem in dem gut untersuchten kognitiven Bereich, gehören zum gesicherten Bestand der psychologischen Forschung. Eine wenig beachtete Qualität kommt allerdings in diesem Lebensalter hinzu: Fühle ich mich in meinem Körper zu Hause?
Wie schaffe ich es mich in diesem Leib so zu beheimaten, dass ich mir die körperlich erlernten Fähigkeiten des Gehens, Sprechens, Denkens zu Werkzeugen meines Selbsts machen kann?
Denken – fühlen – wollen sind die Qualitäten, mit denen das Kind seinen Leib neu ergreift und sich der Welt gegenüber stellt.
Das Denken wird für das Kind erst nach dem Zahnwechsel intellektuell nutzbar, es steckt in den Anfängen und will über Neugier und Wissensdrang sozusagen angefacht werden.
Das Wollen war bisher stark an die Sinneseindrücke der Umwelt oder an die eigenen Leibempfindungen gekoppelt und will jetzt gewissenhaft ergriffen und geübt werden: damit meine Füße mich tragen wohin ich will, meine Hände vollbringen was ich will.
Das Fühlen wird in diesem Lebensabschnitt der Vermittler zwischen den beiden neu zu ergreifenden Qualitäten Denken und Wollen, aber auch Beherrscher dieser beiden Qualitäten.
Das Gefühl entscheidet in diesem Alter, auf welchen Bereich das Kind seine Gedanken richten will, wofür es sich interessiert, welche Gesetzmäßigkeiten es erforschen will, kurz: wodurch es sich begeistern lässt und was es mit Feuereifer angehen will.
Über die Begeisterung, über den Wissensdurst, erlangt das Kind dann Zugriff auf das Wollen. Wofür es seine Hände gebrauchen will, ob es etwas ordentlich und ausdauernd durchführen will, entscheidet das Gefühl.
Veränderungen im Seelenleben …
noch eine andere Kraft beansprucht Zugang zum Willen des Kindes und diese liegt auch im Gefühlsleben, orientiert sich jedoch nicht am Weltinteresse (Denken), sonden bleibt der Behaglichkeit des Leibes verbunden.
Von nun an wird über das gesprochene Wort und die damit verbundene Gerfühlsstimmung auf den Willen des Kindes eingewirkt. Insbesondere sind es in diesem Alter die durch den Erwachsenen geweckten Gefühle, die das Kind motivieren, etwas zu unternehmen.